Sauberes Trinkwasser für Kwanjarko

Dieses in 2019 begonnene und ca. 52.000€ kostende Großprojekt wurde im Herbst 2021 erfolgreich umgesetzt. Ausstehende Restarbeiten führten die Dorfbewohner aus. Davon konnten sich Lothar Ortmann und Julius Linden während ihrer Vorbereitungsreise zu den neuen Projekten „Sauberes Trinkwasser für Kpomkpo“ und „Eine Brücke für Ayeu“ vom Februar bis April 2022 überzeugen. Es gliederte sich in drei Einzelprojekte, von denen das erste bereits in 2019 mit dem Rohbau des Wasser-Reservoirs gestartet wurde. Die ursprünglich für 2020 vorgesehene Fertigstellung dieses Basisprojekts musste Covid19-bedingt verschoben werden.

Basisprojekt zu „Sauberes Trinkwasser für Kwanjarko“

Ausbauprojekt zu „Sauberes Trinkwasser für Kwanjarko“

Ausbauprojekt für die Solarstromversorgung von Kwanjarko

Ausgangssituation für das Gesamtprojekt

Das ärmliche Dorf Kwanjarko liegt im vernachlässigten Südosten Ghanas, ca. 110 km (halbe Tagesreise) von der Hauptstadt Accra entfernt. Das 1.500 Einwohner zählende Dorf verfügt über zwei veraltete Handpumpen für die Wasserversorgung, die in der Trockenzeit (Dezember bis März) nicht ausreichend Wasser liefern. Die alten Pumpen sind zudem von den Frauen und Kindern, deren Aufgabe es ist, Wasser zu holen, nur mit sehr viel Kraftaufwand zu bedienen.

Die staatliche Stromversorgung ist in dieser Gegend desolat und teuer. Die Bewohner der Selbstversorger-Dörfer können sie sich kaum leisten. Industrieregionen und große Städte werden bevorzugt versorgt, und in den Dörfern wird die Stromversorgung die halbe Zeit planmäßig abgeschaltet. Häufig auftretende große Spannungsschwankungen beschädigen und zerstören oft Pumpen, Motoren und Kühlgeräte und verursachen dadurch Geräteausfälle und zusätzliche Kosten. Eine grundsätzliche Verbesserung der Situation durch den Staat ist nicht abzusehen.

In 2017 wünschten sich Ältestenrat und Dorfgemeinschaft von AfA die Förderung einer sicheren, sauberen Trinkwasserversorgung samt Bohrlochpumpe sowie einer Solarstromanlage, die zuverlässig und umweltfreundlich die Wasserpumpe betreiben und darüber hinaus lokales Kleingewerbe mit Strom versorgen soll. Die unentgeltliche Eigenleistung der Dorfbewohner wurde zugesichert.

Ziel unserer Aktivitäten ist es, die Gesundheits-/Hygiene-/Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig zu verbessern und neue Zukunftsperspektiven zu schaffen.

Siehe auch pdf-Präsentation: Projektbeschreibung_AfA_Kwanjarko2021

Die ersten Wochen unserer zweimonatigen Projektreise nach Ghana liegen nun hinter uns. Ziel unseres Engagements ist die Fertigstellung des Projektes „Wasser und Solarstrom für Kwanjarko“. Wir wohnen wieder in dem uns vertrauten Haus in Nnudu und wurden wie auch in all den letzten Jahren herzlich empfangen. Kwanjarko ist das direkte Nachbardorf von Nnudu und somit für uns fußläufig schnell zu erreichen.

Was wurde während dieser Zeit erreicht?

Am Tag nach unserer Ankunft wurde die konkrete Vorgehensweise mit Vertretern des Dorfes besprochen und erforderliche Absprachen bzgl. der Organisation und der zu erbringenden Eigenleistung der Dorfgemeinschaft vereinbart. Schon wie beim Bau des Wasserreservoirs in 2019 steht uns der sehr engagierte lokale Projektleiter Debrah wieder zur Seite, was uns aufgrund der positiven Zusammenarbeit besonders freut. Die Standorte der öffentlichen Wasser-Zapfsäulen wurden nach ausgiebiger Diskussion festgelegt, danach auch der Verlauf der Wasserleitungen unter Berücksichtigung auch geplanter Bauplätze. Die jungen Männer von Kwanjarko wurden aufgerufen, sich aktiv am Ausheben der Wasserleitungstrassen und  Verlegen der Wasserleitungen zu beteiligen. Sehr zügig starteten die Arbeiter gemeinsam mit Lothar und Julius in zwei Arbeitsgruppen. Tag für Tag beginnend um 7.00 Uhr kaum vorstellbar körperlich harte und schweißtreibende Arbeit, da das Gelände steinig und der Boden lehmig ist. Ausgestattet mit Spitzhacken, Schaufeln, Eisenstangen und Vorschlaghammer bewältigen sie die extreme Herausforderung, in drei Leitungstrassen mit einer Gesamtlänge von ca. 2500 Meter 60 Zentimeter tiefe Gräben auszuheben. Regelmäßige nachmittägliche Regenfälle beeinträchtigten die Arbeiten stark und waren nicht nur motivierend.

In der ersten Woche wurde auch der neue Brunnen in 65 Meter Tiefe gebohrt und mit einer 1,5PS starken Wasserpumpe versehen. Die Wasserausbeute ist prima und die Wasserqualität hervorragend. Das notwendige kleine Pumpenhaus wartet nur noch auf sein Dach.

Die Schweißer arbeiten an der Dachkonstruktion für das Wasserreservoir, auf die demnächst die Solarmodule montiert werden sollen, und die Maler erledigten den mehrmaligen Innenanstrich mit lebensmittelechter, wasserdichter Farbe.

Die Materialbeschaffung gestaltete sich in diesem Jahr besonders zeitaufwendig. Nach intensiver Recherche und vielen Telefonaten mit Herstellern und Anbietern sind Julius, Debrah und der LKW-Fahrer Sammy um vier Uhr in der Früh (also zu nachtschlafender Zeit) nach Accra aufgebrochen, um bestellte flexible Wasserleitungen und Kabel zu kaufen und aufzuladen. Um Mitternacht erreichten sie mit dem völlig überladenen LKW müde, aber höchst zufrieden Kwanjarko. Zusätzlich unterstützen uns bei der Materialbeschaffung John Daniels, der Hydrologe, und Nana Mireku, der Chief von Nnudu, mit all ihren Verbindungen in Accra. Für diese Hilfe sind wir außerordentlich dankbar! Zu allen Herausforderungen bereiten uns die zum Teil gewaltig explodierten Preise Kopfzerbrechen, obwohl Lothar bei seiner Finanzplanung schon Preissteigerungen berücksichtigt hatte.

Noch während ich schreibe, zieht wieder ein Gewitter auf, und der Regen pladdert gleich los. Blöde, dass Leitungstrassen, die noch nicht wieder verfüllt werden konnten, vor der Leitungsverlegung dann erneut vom hereingewaschenen Sand und Schlamm befreit werden müssen!

Auch wenn die Zeit anstrengend für Körper, Geist und Psyche ist, bleiben wir zuversichtlich und voller Tatendrang, das Projekt in den verbleibenden dreieinhalb Wochen fertig zu stellen!

Inzwischen sind wir wieder wohlbehalten in Fürstenfeldbruck angekommen. Wir sind dankbar und zufrieden darüber, dass wir auch dieses „Großprojekt“ gemeinsam mit den Einwohnern erfolgreich umsetzen konnten. Am Morgen unserer Abreise übergaben wir in einer Feierstunde das Projekt in die Eigenverantwortung des Dorfes. Die Dorfbewohner, die fleißig bei den Bauarbeiten mitgeholfen hatten, zeigten sich „stolz wie Bolle“ und versprachen, die gesamte Anlage gut zu pflegen und dauerhaft nutzbar zu erhalten. Die Frauen, die für das Wasserholen zuständig sind, zeigten sich hocherfreut über die neue Wasserversorgung, die ihnen kürzere Wege und immer sauberes Trinkwasser über das gesamte Jahr bietet. Ein Garant dafür ist die installierte Photovoltaikanlage, die die Wasserpumpe sicher und umweltschonend mit Strom versorgt. Alle bedanken sich sehr herzlich bei den vielen Spendern, die dieses Projekt ermöglicht haben. In den letzten Wochen unseres Aufenthaltes veränderte sich das Klima. Die Tagestemperaturen stiegen auf 35° bis 38°, nachts kühlte es auf ca. 25° ab, und die ergiebigen Regenfälle ließen langsam nach. Der trockene Wüstenwind (Harmattan) machte sich auf den Weg aus dem Norden und erreichte zunehmend auch Ghana. Im Dezember beginnt dann die heiße und trockene Jahreszeit. Nachdem das Dach des Trinkwasserreservoirs von Kwanjarko von einem in Nnudu ansässigen Schweißer mit einer tragfähigen Dachkonstruktion versehen wurde, konnten die Solarpaneele in zwei Tagen montiert und samt Wechselrichter an die Solarbatterie angeschlossen werden. Seitdem liefern sie zuverlässig Strom. Die 2.700 Meter Wasserleitungen wurden zügig in die in harter Arbeit ausgehobenen Gräben verlegt. Alle 10 geplanten, im Dorf verteilten Zapfsäulen wurden fertiggestellt und werden eifrig genutzt. Die ins Bohrloch eingelassene 1,5PS starke Wasserpumpe arbeitet einwandfrei und fördert reichlich sauberes Wasser. Die Menschen bezeichneten es, nach dem sie es probiert hatten, als hervorragend, und die Frauen füllten gleich ihre mitgebrachten Behältnisse. Die Freude war auf allen Seiten sehr groß. Gerade rechtzeitig vor Beginn der Trockenzeit wurden alle Arbeiten erledigt, so dass zukünftig kein Mangel mehr an sauberem Trinkwasser besteht. Insgesamt kommen ca. 1.500 Menschen in den Genuss der nachhaltigen sauberen Trinkwasserversorgung, die mittels Solarstrom betrieben wird. Vor unserer Abreise wurde über das Instandhaltungsteam hinaus ein Solar- und Wasserkomitee gegründet, das Betrieb und Instandhaltung der errichteten Anlagen auch finanziell sicherstellen soll. Eine Aufgabe ist es, das vereinbarte Wassergeld einzuziehen und einen Teil davon für spätere Ersatzbeschaffungen zurückzulegen. Ein herzliches Danke gilt allen Mitgliedern, Spendern und den Menschen, die auf vielfältige Art und Weise mitgeholfen haben, dass das Projekt Sauberes Trinkwasser und Solarstrom für Kwanjarko finanziert und realisiert werden konnte. Sie haben zusammen mit der URBIS Foundation mit dazu beigetragen, die Lebensbedingungen der Dorfbewohner und ihre Perspektiven erheblich zu verbessern. Wir bleiben auch weiterhin aktiv und sorgen dafür, dass jeder Spenden-Euro zu 100% in nachhaltige Projekte fließt. Ihnen Allen wünschen wir eine entspannte Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr.



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