Desmond, der IT-Spezialist

Während der Bauarbeiten zum Trinkwasserreservoir in 2009 und 2010 in Nnudu lernten wir (Lothar und Marianne) Desmond, damals 24 Jahre alt, näher kennen. Der junge Mann wirkte intelligent und umsichtig, und er zeichnDesmondete sich als engagiert, zupackend und hilfsbereit aus. In persönlichen Gesprächen erzählte er uns von seinen Aufgaben und Pflichten, aber auch von seinen Träumen und Wünschen. So erfuhren wir, dass er die Feldarbeit und die Tätigkeit für die Dorfgemeinschaft als gewissenhaft zu erfüllende Pflicht ansah, seine Leidenschaft aber der IT gilt. Eine Ausbildung zum IT-Spezialisten würde ihm eine völlig neue Perspektive eröffnen und eine Erwerbstätigkeit ermöglichen. Er hatte sogar schon grobe Ideen entwickelt, wie er seinem Dorf mit derartigen Tätigkeiten helfen und z.B. Lernmöglichkeiten über das Internet verbessern helfen könnte. Er hatte sich auch schon nach IT-Schulungs- und Ausbildungsmöglichkeiten erkundigt, aber die Kosten gingen weit über das hinaus, was er und seine Familie aufbringen könnten.

Wir erläuterten ihm die Fördermöglichkeiten, die zur teilweisen Rückzahlung verpflichten, und forderten ihn auf, die Angaben über derartige IT-Ausbildungsmöglichkeiten und Kosten zu aktualisieren und zu belegen. Schon nach wenigen Tagen brachte er Unterlagen anerkannter Ausbildungsinstitute aus Accra mit, die eine Auswahl und Kostenschätzungen ermöglichten.

Nach ausführlicher Diskussion entschied der Verein Aktiv für Afrika e.V., die rund 27 Monate dauernde Ausbildung zu fördern. Desmond brachte die erforderlichen Voraussetzungen, u.a. den Abschluss der Senior-Highschool mit, und so startete er seine Ausbildung zum IT-Spezialisten im Januar 2011 in Accra.

Desmond wohnte aus Kostengründen in einem kleinen, etwas düsteren Zimmer in einem anderen Vorort von Accra und fuhr täglich ca. zweieinhalb Stunden hin und zurück mit dem TroTro zur Arbeit. Er fühlte sich neben seiner Schule z.B. auch weiterhin verpflichtet, an freien Wochenenden heim ins Dorf zu fahren, das teure Fahrgeld zu bezahlen und den Eltern bei der Feldarbeit zu helfen. Desmonds Zimmer verfügte über ein von den Zimmerleuten des Dorfes gebautes Holzbett und einen einfachen Holztisch, an dem er auf einem alten Plastik-Gartenstuhl sitzend seine Hausaufgaben machte. Zwei Campinggas-betriebene Kochplatten und ein Wasserbottich, den er an einer 300m entfernten öffentlichen Zapfstelle füllte, vervollständigten das Mobiliar. Seine wenigen Kleidungsstücke, die er mindestens wöchentlich wusch, bewahrte Desmond in einem Utensilo und an Haken an der Wand auf. Das saubere, aber sehr einfache Lokal in der Nähe seines Zimmers hat Desmond das erste Mal von innen gesehen, als wir ihn im Oktober 2011 dorthin einluden. Er bekannte, dass er sich so etwas nie leisten würde. Mit einem hiesigen, lockeren Studentenleben hat dieses ärmliche Hausen und Lernen weit ab vom Dorf nur entfernte Ähnlichkeit.

Die ursprünglich veranschlagten Kosten erhöhten sich im Laufe der Ausbildung erheblich, insbesondere weil die Schule nicht nur im Halbjahresturnus die Semesterpreise und zum Teil auch die Anzahl der gebührenpflichtigen Prüfungen erhöhte, sondern auch – ohne dass dies aus den Unterlagen oder Desmonds vorherigen Erkundigungen hervorging –  jeweils zu Beginn eines neuen Semesters die Anschaffung teurer Tools (IT-Werkzeuge für Hard- und Software, Laptop, etc.) jeweils eines bestimmten Typs und Herstellers verlangte. Desmond wurde einmal wieder nach Hause geschickt, bis er nach über einer Woche endlich den verlangten Laptop vorweisen konnte. Internationale Firmen, die bei der Ausstattung der Schule mitgeholfen haben, treiben da wohl erfolgreich Lobbyarbeit, und den Lehrern erleichtert eine gute und einheitliche Ausstattung die Arbeit.

Desmond hat die IT-Schule im Frühjahr 2013 mit hervorragenden Zeugnissen beendet. Er ist sehr engagiert und hat es geschafft, als Bester seines Jahrgangs abzuschließen, obwohl in seiner Klasse auch Mitschüler aus betuchten Familien waren, die sich voll und ganz auf das Lernen konzentrieren konnten. Inzwischen hat er eine feste Anstellung bei Vodafone und kann von seinem Gehalt leben und seine Familie unterstützen.

Wie richtig unsere Entscheidung war, Desmonds Ausbildung zu fördern und ihm damit nach seinen eigenen Worten ein ganz neues Leben zu eröffnen, hat er inzwischen mehrfach bewiesen. Er ist so fleißig und motiviert, dass er nach und nach Gehaltserhöhungen erhalten hat und den Darlehensanteil seiner Förderung zurückzahlen will. Wenn er dann schuldenfrei ist, möchte er eine eigene Familie gründen. Über seine immer wieder beteuerte Dankbarkeit hinaus hat er ein hohes Verantwortungsbewusstsein gezeigt. Z.B. hat er mehrere andere Projekte von Aktiv für Afrika durch Einkäufe von Material und Geräten in Accra und Transporte ins weit entfernte Dorf vorbildlich unterstützt und ist gegenüber der Schneiderschule als „Nancys großer Bruder“ aufgetreten. Ohne ihn als verlängerten Arm von Aktiv für Afrika in Ghana wäre auch die wöchentliche Auszahlung für Nancys Lebenshaltungskosten in Accra kaum möglich gewesen.desm IPMCCertificate ITExpert14

 

 

 



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