Sauberes Trinkwasser für Kpomkpo

Ein abgelegenes Dorf mit 3500 Einwohner in der Volta Region Ghanas. Flaches Land, sandiger Boden, heiße Luft und brennende Sonne und als einzige Wasserquelle ein Wasserloch an der Straße. Jedoch Menschen die motiviert sind ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen und alles dafür zu tun ihre Lebensverhältnisse zu verbessern.

Diese Situation und der Wille der Menschen haben uns überzeugt Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

Im Oktober 2022 war es dann endlich soweit.

Kurz nach meiner Ankunft in Accra wurden die Materialien wie HDPE Leitungen, Verbindungsstücke, Wasserhähne, Pumpen und vieles mehr bestellt und durch einen lokalen Fahrer nach Kpomkpo gebracht.

Am nächsten Tag startete das Projekt mit voller macht durch. Viele motivierte Männer setzten erste Spatenstiche und neugierige Kinder begleiteten die ersten Planungen für das Speichergebäude. Das Fundament wurde ausgemessen und die ersten Meter eines Grabens für eine Wasserleitung gegraben. In den folgenden Tagen wuchs das Speichergebäude unter den fachkundigen Händen der Maurer und mit Hilfe vieler Hände, die Sand heranschafften in die Höhe. Und auch die Gräben für die Wasserleitungen wuchsen immer weiter quer durchs Dorf, unter der Hauptstraße hindurch und durch dichtes Gestrüpp. Hier stießen wir auf wehrhaften Widerstand von Wurzeln, die die das Vorankommen sehr verlangsamten und die Arbeit ungemein erschwerten. Die Arbeiter waren ständig beschäftigt zwischen Spitzhacke, Machete und Spaten zu wechseln um den Graben Stück für Stück tiefer auszuheben.

Während die Gräben auf der einen Seite gegraben wurden, folgten wenige Meter danach schon die Wasserleitungen, die auf Sand gebettet eingebracht wurden. Ein schnelles Verfüllen der Gräben war notwendig, denn im Gegensatz zum normalen Wetter zu dieser Jahreszeit hingen an vielen Nachmittagen dunkle Wolken am Himmel, die ab und zu mit ihrer Regenfracht die offenen Gräben wieder zuspühlten.

Und so vergingen die zwei Monate wie im Fluge. Mauer, graben und Leitungen verlegen und zwischendrin die Fertigstellung des Speichergebäudes und die Installation der Wassertanks feiern. Allerdings reichte die Zeit nur für ein kleines Glas des lokalen Palmweines und ein paar motivierende Worte. Denn meine Abreise rückte näher und es waren noch viele Meter Leitung zu verlegen. Auch die Installation der Brunnenpumpe war ein großer Schritt nach vorn. Zwar war die Klinik noch nicht angeschlossen und die Plattformen um die Zapfstellen noch nicht alle fertig, aber wir feierten diesen großen Schritt mit dem ersten Anschalten des Systems. Alle Komponenten funktionierten, von der Brunnenpumpe über die Stromversorgung und die Boosterpumpen bis zur Wasserverteilung, das Wasser floss. Um die Dorfbewohner nicht zu enttäuschen hatten wir den ersten Test ohne Ankündigung durchgeführt, aber als das Wasser lief dauerte es keine zehn Minuten und das ganze Dorf war auf den Beinen. In Anbetracht des frischen klaren Wasser holten die Dorfbewohner alle Behälter die sie finden konnten zu den Zapfstellen und aus dem Test wurde ein zweitägiges Befüllen aller Tonnen, Headpans, Flaschen und Kanister die es im Dorf gab. Die Freude war greifbar aber von der Angst und Erfahrung überschattet, dass das Wasser auch genauso schnell wieder verschwinden kann.

Bis kurz vor meinem Abflug wurden Spitzhacken geschwungen, Spaten in die sandige Erde gestochen und Zapfstellen gefliest. Dank intensiven Trainings und Arbeitsbegleitung übernahmen die Männer des Instandhaltungstemas immer mehr Aufgaben und organisierten die Arbeit am Schluss selbst und führten auch alle Arbeiten selbst durch. Sodass ich immer weniger gebraucht wurde.

Mit ein bisschen Wehmut blicke ich auf die schöne Zeit in Ghana zurück, aber ich weiß das neue Trinkwassersystem in Kpomkpo in guten und fähigen Händen ist und den Menschen noch lange Sauberes Trinkwasser zur Verfügung stellen wird.

Bilder von der Umsetetzungs- bzw. Bauphase im November/Dezember 2022

 

        

Situation vor Projektbeginn

Eine veraltete Handpumpe für ca. 3500 Einwohner
Die Handpumpe erschließt nur oberflächennahes, verunreinigtes

Wasser, versandet allmählich und liefert zu wenig Wasser
In 4 Monaten Trockenzeit müssen Frauen und Kinder Wasser in der
Nachbarstadt holen (mindestens 12 km entfernt)

Ziele

Bessere Gesundheits-/Hygiene-/Lebensbedingungen für die
Menschen durch sichere Wasserversorgung + Klinikanschluss
Genug sauberes Trinkwasser, zuverlässig das ganze Jahr
Geringerer Aufwand und kürzere Wege zum Wasserholen
Redundante Wasserversorgung (Handpumpe bleibt als Backup)

Maßnahmen

Bohren eines Brunnens und Installation einer Wasserpumpe (1,1
kW) in 70 – 90m Tiefe zur Erschließung eines Grundwasserleiters mit
sauberen und ganzjährig verfügbaren Trinkwasserressourcen
Installation eines 20.000 Liter Wasserspeichers
Verlegen von 3100m Wasserleitungen zu 11 Zapfsäulen
Die Bewohner von Kpomkpo übernehmen Erdarbeiten für die
Leitungsverlegung, Montage und Installation der Wasserversorgung
Zu Projektbeginn wird ein Wasserkomitee und eine Instandhaltungs-
gruppe gebildet und in Pflege und Instandsetzung ausgebildet.
Mit den Einwohnern und dem Wasserkomitee wird ein
Rahmenvertrag erarbeitet, um die langfristige Versorgungssicherheit
zu gewährleisten und über die Erhebung und Rückstellung von
Wassergeld deren Finanzierung sicherzustellen.


Projektkosten        ca. 16.500 €

Projektleiter          Julius Linden, Vorstandsmitglied

Projektzeitraum    Nov. 2022



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